Karl der Große.
27
Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen.
Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs;
Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen.
Karls Regententätigkeit.
§ 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig.
Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Leo_Hi Leo Karl Karl Karls Karls Karls_Persönlichkeit Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Altar_Katserder_Peterskirche Karls Karls
38
Die deutsche Katserzett 919 — 1250.
sie beim Mahle niederstoßen; unter furchtbarem Blutvergießen dämpfte er alle Aufstände und dehnte die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus. Und doch wurde auch dieser rauhe Krieger von dem Zuge der Frömmigkeit erfaßt, der damals so viele trotzige Herzen beugte; er legte vor seinem Tode sein Amt nieder, machte eine Pilgerfahrt nach Rom und fand seine letzte Ruhestätte in dem von ihnen gegründeten Kloster Gernrode am Harz. Nach seinem Tode wurde die wendische Mark in drei Teile geteilt: die Nord mark, aus der später die Mark Brandenburg erwuchs, die Mark Lausitz und die Mark Meißen.
Wie aber einst in Karls Sachsenkriegen, so gingen auch jetzt der Krieger und der Geistliche Hand in Hand. Um die Wenden zu bekehren, Bistümer, gründete Otto das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Zeitz (später Naumburg) und Meißen.
Erster § 38. Ottos erster Römerzug. Neue Aufstände und die Besiegung
Romerzug. ^ yngarn Unter Otto beginnen die schicksalsvollen Feldzüge deutscher Heere nach Italien. Dieses Land war seit langer Zeit von Bürgerkriegen erfüllt und in völliger Zerrüttung. Als nun die Witwe des letzten Königs, Adelheid, gegen ihre Feinde Otto um Hilfe anrief, zog dieser im Jahre 951 über die Alpen. Zu Pavia vermählte er sich mit ihr. Sie war seine zweite Gemahlin; die erste, Editha, eine angelsächsische Prinzessin, war gestorben. Zugleich nahm Otto den Titel eines Königs der Langobarden an. Doch kam es zunächst nicht zu einer völligen Eroberung des Landes.
Empörung Da brachen in Ottos Familie Streitigkeiten aus. Sein Sohn £unbfü Liudolf und sein Schwiegersohn Konrad waren erbittert über den Äonrab§' großen Einfluß, den Adelheid und zugleich Heinrich von Bayern am Hofe gewonnen hatten. Sie empörten sich, und so begann von neuem der Bürgerkrieg. Zudem benutzten auch die Ungarn die Gelegenheit, in das von inneren Wirren zerrissene Deutschland einzufallen. Aber gerade die äußere Gefahr führte dem Könige viele wieder zu. die auf der Seite der Aufrührer gestanden hatten. Liudolf und Konrad verloren ihren Anhang und unterwarfen sich, von Reue erfüllt; ihre Herzogtümer wurden ihnen genommen. Ungarn- Und nun konnte Otto mit der Macht seines ganzen Reiches den fc6iab*naufungarn entgegentreten. Auf dem Lechfelde bei der Stadt Augsburg, S955.be die sich unter der Führung ihres wackeren Bischofs der feindlichen Belagerung erwehrt hatte, kam es zur Schlacht. Zwar gelang es den Ungarn, das deutsche Heer zu umgehen und die Nachhut zu schlagen. Dann aber siegte die deutsche Tapferkeit; ein großer Teil der Feinde ertrank im Lech, viele
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Extrahierte Personennamen: Karls Otto Ottos Otto Adelheid Otto Editha Otto Ottos Konrad Konrad Adelheid Heinrich_von_Bayern Heinrich Konrad Konrad Otto
Extrahierte Ortsnamen: Rom Nord Brandenburg Karls_Sachsenkriegen Magdeburg Brandenburg Zeitz Naumburg Ottos Italien Pavia Ottos Deutschland Augsburg Ungarn
17. Kaiser Friedrich in.
113
Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden.
Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende.
Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts.
Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam.
Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!"
Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben.
In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den
Tag der Auferstehung.
An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen:
Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt,
Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt.
Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt?
Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt.
Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter
Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g
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268
C. Länderkunde,
erträglich für Europäer. Kokospalmen, Kakao, Baumwolle und Kaffee ge-
deihen vortrefflich. Kopra bildet vorläufig den wichtigsten Ausfuhrgegen-
stand.
b) Die Bewohner haben eine kräftige, hochgewachsene Gestalt und an-
sprechende Gesichtsbildung. Sie sind gastfreundlich, lebenslustig, leichtsinnig,
dabei leicht erregbar und fehdelustig. Da sie keine Neigung zu regelmäßiger
Arbeit haben, werden als Arbeiter der deutschen Pflanzungen Melauesier
lnenpommern), Kuli aus China u. a. eingeführt.
Auf Upöln liegt Apia, der Mittelpunkt der deutschen Plantagen-
gesellschaft, Sitz der Behörde, ein freundliches Städtchen mit breiten
Straßen.
Aufgabe. Suche auf der Karte die Dampfer- und Telegraphenlinien im
Stillen Ozean! Wie verlaufen sie zu unseren dortigen Kolonien?
7. Die Pachtung Kiautschou.
500 qkrn, 33000 ®. Im Jahre 1908: 1500 ansässige Deutsche (dazu Schutztruppe 2-150).
§ 435. a; Landfchaftsliild. Die Kiautschön-Bucht, an der Südost-
küste der Halbinsel Schantnng, haben wir von China gepachtet. Dazu
tritt eiue neutrale Zone, halb so groß wie das Königreich Sachsen, in der
China keine Maßregel ohne deutsche Zustimmung treffen darf. In ihr liegt
die Stadt Kiautfchöu.
Die Bucht wird vou eiuem fruchtbaren Tieflandsaum umrahmt, den
entwaldete, jetzt aber aufgeforstete Gebirge umspannen. Zwei Gebirge schützen
die über 3 km breite und tiefe Einfahrt in die Bucht. Die fruchtbare
Niederung ist dicht bevölkert.
Das Klima ist gesund sfig. 136). Die Lage unter Gibraltars Breite
bedingt einen sehr heißen Sommer, während im Winter die Bucht bisweilen
zum Teil zufriert.
§ 436. b) Wirtschaftliche Bedeutung. Die Bucht bildet den besten Hafen-
platz in Nordchina, wenn es gelingt, die Versandung der Bncht zum Stillstand
zu bringen. Die Küste von Tientsin bis Schanghai ist, abgesehen von der
Schantnng-Halbinsel, flach und ohne Häfen. Eine breite Bodensenke durch
die Halbinsel Schantnng führt die Straßen an den Hoänghö. Darauf
beruht die Aussicht, den aufblühenden Freihafen Tsingtan, den Sitz der
deutschen Verwaltung, zum Haupthafen des steinkohlenreichen, dichtbevölkerten
Hinterlandes und zur Kohlenstation für die blühende deutsche Küstenschiff-
fahrt zu machen. Die Schantuug-Eifeubahn verbindet Tsingtan mit dem
Kohlengebiet.
Die Fahrtdauer der Postdampfer von Bremerhaven bis Tsingtan be-
trägt etwas mehr als 50 Tage. Mit Benutzung der Sibirischen Bahn
beansprucht die Reise von Berlin ein Drittel der Zeit.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Kopra
Extrahierte Ortsnamen: China China Sachsen China Nordchina Tientsin Schanghai Tsingtan Bremerhaven Berlin
270
Da« Zeitalter bet Zerstörung bes alten und der Entstehung bei neuen Reichs.
worden, die seitdem von allen Kulturstaaten anerkannt worden ist. Die „Vereine vom roten Kreuz" und der „Vaterländische Frauenverein", die sich die freiwillige Pflege von Kranken und Verwundeten zur Aufgabe machten, fanden seitens der Kaiserin tatkräftigste Förderung.
Friedrich m. § 266. Kaiser Friedrich Iii. Kaiser Friedrich Iii. hatte seinen Wohnsitz zunächst im Schloß zu Charlottenburg, dann im neuen Palais bei Potsdam. Für st Bismarck blieb auch unter ihm der Leiter der deutschen Politik.
Die furchtbare Krankheit trug der Kaiser, der nicht mehr zu sprechen vermochte, mit entsagender Geduld; „lerne leiden, ohne zu klagen", schrieb er einst auf ein Blatt Papier und reichte es seinem Sohne, dem Kronprinzen. Tod Kaiser Neunundneunzig Tage dauerte seine Regierung. Am 15. Juni verschied !?esnf Friedrich Iii.; Deutschland stand zum zweiten Male an der Bahre 1888' seines Kaisers. „Mit einem frommen Duldermute, dessen Größe wohl nur wenige ermessen", sagt Heinrich von Treitschke, „mit einer Heldenkraft, die allen Glanz seiner Schlachtensiege überstrahlt, hat er die Qualen seiner Krankheit ertragen, der Sprache beraubt, im Angesicht des Todes immer und immer die alte Pflichttreue der Hohenzollem, seine warme Begeisterung für alle ewigen Güter der Menschheit bewährt. Würdig der Väter ist er zum ewigen Frieden eingegangen, und solange deutsche Herzen schlagen, werden sie des königlichen Dulders gedenken, der uns einst als der glücklichste und frohmutigste der Deutschen erschien und nun in so tiefem Leiden enden mußte." Kaiser Friedrich hat seine letzte Ruhestätte in dem Mausoleum neben der Friedenskirche zu Potsdam gefunden.
Äs Seine Gemahlin Viktoria, die Kaiserin Friedrich, zog sich ' nach Schloß Friedrichshof bei Cronberg im Taunus zurück. Sie war die Tochter der Königin Viktoria von England. Mit ihrem Gemahl hatte sie ein inniges, an geistiger Anregung reiches Familienleben geführt. Am 6. August 1901 schied sie aus dem Leben und wurde neben ihrem Gemahl bestattet.
Kaiser Wilhelm H.
-7. Januar § 267. Nach Kaiser Friedrichs Tode hat unser jetziger Kaiser 1859‘ Wilhelm Ii. den Thron bestiegen. Am 27. Januar 1859 ist er im tronprinztichen Palais zu Berlin geboren. Er erhielt zunächst Privatunterricht. Dann bezog er zusammen mit seinem jüngeren Bruder, dem Prinzen Heinrich, das Gymnasium zu Kassel. Hier brachte er 2y2 Jahre zu; die Prinzen bewohnten das Schloß Wilhelmshöhe. Zu
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38
Die deutsche Kaiserzett 919 — 1250.
sie beim Mahle niederstoßen; unter furchtbarem Blutvergießen dämpfte er alle Ausstände und dehnte die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus. Und dsch wurde auch dieser rauhe Krieger von dem Zuge der Frömmigkeit ersaßt, der damals so viele trotzige Herzen beugte; er legte vor seinem Tode sein Amt nieder, machte eine Pilgerfahrt nach Rom und fand seine letzte Ruhestätte in dem von ihnen gegründeten Kloster Gernrode am 'Harz. Nach seinem Tode wurde die wendische Mark in drei Teile geteilt: die Nord mark, aus der später die Mark Brandenburg erwuchs, die Mark Lausitz und die Mark Meißen.
Wie aber einst in Karls Sachsenkriegen, so gingen auch jetzt der Krieger und der Geistliche Hand in Hand. Um die Wenden zu bekehren, gründete Otto das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Zeitz (später Naumburg) und Meißen.
Römerzüg. § 38. Ottos erster Römerzug. Neue Aufstände und die Besiegung
9jl der Ungarn. Unter Otto beginnen die schicksalsvollen Feldzüge deutscher Heere nach Italien. Dieses Land war seit langer Zeit von Bürgerkriegen erfüllt und in völliger Zerrüttung. Als nun die Witwe des letzten Königs, Adelheid, gegen ihre Feinde Otto um Hilfe anrief, zog dieser im Jahre 951 über die Alpen. Zu Pavia vermählte er sich mit ihr. Sie war seine zweite Gemahlin; die erste, Editha, eine angelsächsische Prinzessin, war gestorben. Zugleich nahm Otto den Titel eines Königs der Langobarden an. Doch kam es zunächst nicht zu einer völligen Eroberung des Landes.
esbo‘if§9 Da brachen in Ottos Familie Streitigkeiten aus. Sein Sohn
Konrads. Lindolf und sein Schwiegersohn Konrad waren erbittert über den großen Einfluß, den Adelheid und zugleich Heinrich von Bayern am Hofe gewonnen hatten. Sie empörten sich, und so begann von neuem der Bürgerkrieg. Zudem benutzten auch die Ungarn die Gelegenheit, in das von inneren Wirren zerrissene Deutschland einzufallen. Aber gerade die äußere Gefahr führte dem Könige viele wieder zu, die auf der Seite der Aufrührer
gestanden hatten. Liudolf und Konrad verloren ihren Anhang und unter-
warfen sich, von Reue erfüllt; ihre Herzogtümer wurden ihnen genommen. lät’ouf Und nun konnte Otto mit der Macht seines ganzen Reiches den
Lechäde. Ungarn entgegentreten. Auf dem L e ch f e l d e bei der Stadt Augsburg,
055. hie sich unter der Führung ihres wackeren Bischofs der feindlichen Belagerung
erwehrt hatte, kam es zur Schlacht. Zwar gelang es den Ungarn, das deutsche Heer zu umgehen und die Nachhut zu schlagen. Dann aber siegte die deutsche Tapferkeit; ein großer Teil der Feinde ertrank im Lech, viele
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Nord Brandenburg Karls_Sachsenkriegen Magdeburg Brandenburg Zeitz Naumburg Ottos Ungarn Italien Pavia Ottos Deutschland Augsburg Ungarn
121 Schleswig-Holstein. ___§ 79
Nach einer Aufnahme von A. Sievert-Kiel.
Abb. 1, § 79. Die neue Hochbrücke bei Holtenau (im Bau).
Die Brücke wurde von beiden Ufern aus freischwebend, also ohne Gerüst, vorgeschoben.
Das Bild zeigt die Brücke kurz vor dem Zusammenschluß der beiden Hälften.
Abb. 2, § 79. Bau des Kaiser Wilhelm-Kanals (Baggerarbeit).
Wir sehen 2 Trockenbagger, einen rechts auf der alten Oberfläche, den andern eine Stufe
tiefer auf dem Grunde des von dem ersten geschaffenen breiten Bettes. Die Eimer (vergleiche
die weißen Flecke bei den Baggern!) laufen an einer Kette ohne Ende, kratzen sich an der
Schrägnng ihr Teil Erde ab und schütten es oben, selbsttätig in bereitstehende Eisenbahnwagen.
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Extrahierte Personennamen: A._Sievert-Kiel
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Holtenau
104
Das Zeitaller der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs
Potsdam. Fürst Bismarck blieb auch unter ihm der Leiter der deutschen Politik.
Aber die furchtbare Krankheit machte immer weitere Fortschritte; zu sprechen vermochte der Kaiser nicht mehr. Er trug sein Schicksal mit ent-sagender Geduld; lerne leiden, ohne zu klagen", schrieb er auf eines der Bltter, durch die er mit seiner Umgebung verkehrte, und reichte es seinem Friedlich" Sohne, den Kronprinzen. Neunundneunzig Tage dauerte seine Regierung. Am 15. Juni verschied er; Deutschland stand zum zweiten Male an der Bahre seines Kaisers. Mit einem frommen Duldermute, dessen Gre wohl nur wenige ermessen", sagt Heinrich von Treitschke, mit einer Heldenkraft, die allen Glanz seiner Schlachtensiege berstrahlt, hat er die Qualen seiner Krankheit ertragen, der Sprache beraubt, im Angesicht des Todes immer und immer die alte Pflichttreue der Hohenzollern, seine warme Begeisterung fr alle ewigen Gter der Menschheit bewhrt. Wrdig der Vter ist er zum ewigen Frieden eingegangen, und solange deutsche Herzen schlagen, werden sie des kniglichen Dulders gedenken, der uns einst als der glcklichste und frohmutigste der Deutschen erschien und nun in so tiefem Leiden enden mute."
Kaiser Friedrich hat seine letzte Ruhesttte in dem Mausoleum neben der Friedenskirche zu Potsdam gefunden.
Friedrich" Seine Gemahlin Viktoria, die Kaiserin Friedrich, zog ' sich nach Schlo Friedrichshof bei Cronberg im Taunus zurck. Mit ihrem Gemahl hatte sie ein inniges, an geistiger Anregung reiches Familien-leben gefhrt. Am 5. August 1901 schied sie aus dem Leben und wurde neben ihrem Gemahl bestattet.
Die jngste Zeit.
Kaiser Wilhelm Ii.
80. Nach Kaiser Friedrichs Tode hat unser jetziger Kaiser W i l-Helm Ii. den Thron bestiegen. Am 27. Januar 1859 ist er im krn-prinzlichen Palais zu Berlin geboren. Er erhielt zunchst Privatunterricht.
27^Januardann bezog er zusammen mit seinem jngeren Bruder, dem Prinzen Heinrich, das Gymnasium zu Kassel. Hier brachte er 2y2 Jahre zu; die Prinzen bewohnten das Schlo Wilhelmshhe. Zu Beginn des Jahres 1877 bestand er das Abiturientenexamen. Wenige Tage darauf
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Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Deutschland Potsdam Cronberg Taunus Berlin Kassel
Physische Erdkunde. 33
4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. Indianer,
7. Australier.
1. Die Mittell änd er (etwa 8(0 Mill.) haben eine helle bis bräunlich-
weiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nordamerika und den übrigen
Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die Hauptträger höherer
Kultur und Gesittung.
Man unterscheidet drei Hauptstämme der Kaukasier: a) den indo-
g ermanischen Stamm (Arier), zu denen die Jndier Vorderindiens, die
Iraner, Armenier, Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in
Amerika und Australien gehören, d) Die Semiten in Vorderasien (Juden,
Araber, Syrer) und zerstreut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in
Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (etwa öoomill.) haben weiß- bis getrübtgelbe Haut-
färbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung
der schmalgeschlitzten Augen und straffes, fchwarzes Haar. Sie bewohnen
vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen,
Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und
Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den Mongolen-
ähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren u. a. m.
3. Die Neger (etwa 140 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder gelblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie ebenmäßigem,
kräftigem Körper, in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
4. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, fchwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind Uber das südliche Asien und die
Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und'vollen Lippen, schmal geschlitzten aber nicht schief-
stehenden Augen auf.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, fchwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen felbst schwarzer Hautfarbe, fchwarzem, straffem Haar, unschönem Korper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen gibt es noch manche Volksstämme und Volks-
splitter, die ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner Rasse zu-
gezählt werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker oder auch
als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volksstamm sind
auch die Drävida, die dunkle Urbevölkerung- Vorderindiens.
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden, Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in dem er sich die Natur dienstbar
gemacht hat, unterscheidet man a) Naturvölker (Sammelvölker, die
kein bleibendes Eigentum besitzen und von dem leben, was der Augenblick
ihnen bietet (Australneger), ferner Jäger und Fischer), die in der Regel
uuter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder Nomaden, die vom
Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder Stammesältesten (Patriarchen)
gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden, und c) ansässige (kultivierte
oder zivilisierte) Völker. Sie haben feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit
Landwirschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und Seehandel und fördern
Tromnau-Schlottmarm, Schulerdkunde Ii. 3
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